Aktuelle Plenarwoche im Europäischen Parlament

Bild: © Europäisches Parlament

EU-Agrarpolitik muss sozial und nachhaltig werden – Drei Verordnungen, Debatte und Abstimmungen Dienstag, 20. Oktober 2020, 9 bis 13 Uhr

EU-Gelder für Agrarbetriebe sollen künftig zielgerichteter vergeben werden. So soll fast ein Drittel der Direktzahlungen nur noch für Maßnahmen zum Schutz von Klima, Umwelt und Tieren ausgegeben werden. Die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten pochen zudem darauf, dass europäische Gelder für Agrarbetriebe nur ausgezahlt werden dürfen, wenn diese Mindeststandards des Arbeits- und Sozialrechts einhalten. Mit der kommenden Plenarabstimmung gibt es eine neue Chance auf den Einstieg in eine neue europäische Landwirtschaftspolitik.

Geschäftsmodell von Online-Plattformen offenlegen. – Drei Debatten mit Abstimmung über Parlamentsinitiativen zum EU-Gesetz für digitale Dienste am Montag, 19. Oktober 2020, 17 bis 21 Uhr

Der sogenannte Digital Services Act ist eines der ersten großen digitalpolitischen Flaggschiffprojekte der Europäischen Kommission. Das Gesetzespaket soll die europäischen Regeln für digitale Dienstleistungen verbessern und insbesondere Verfahrensregeln für den Umgang von Plattformen mit illegalen Inhalten festlegen. Europaparlamentarierinnen und -Parlamentarier aus dem Rechtsausschuss, dem Innenausschuss und dem Binnenmarktausschuss formulieren in mehreren Berichten ihre Forderungen gegenüber dem für Dezember erwarteten Vorschlag der Kommission. Die Wahrung der Grundrechte online, des Datenschutzes und der Umgang mit Falschnachrichten zählen zu den Prioritäten der Europa-SPD. EU-Regeln müssen dabei garantieren, dass Plattformen weder uneingeschränkt löschen, noch diffamierende oder illegale Inhalte aber auch gefälschte Produkte uneingeschränkt im Internet kursieren lassen können.

Künstliche Intelligenz: Neue Technologie erfordert neue EU-Regeln – Debatte und Abstimmung über drei Initiativberichte, Montag, 19. Oktober 2020, 17 bis 21 Uhr

Vor der Präsentation von konkreten Gesetzesinitiativen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz legt das Parlament seine Vorschläge für neue EU-Bestimmungen vor. Sie bauen auf dem Weißbuch der EU-Kommission auf, das zu Beginn des Jahres veröffentlich wurde. Vernetzte Produkte kommen immer häufiger zum Einsatz. Algorithmen beeinflussen Verbraucherentscheidungen, steuern vernetzte Haushaltswaren oder treffen sogar Entscheidungen über Kreditgewährungen. Die Abgeordneten fordern die Anpassung von Haftungsregeln sowie der Regeln zum Schutz geistigen Eigentums, die innerhalb des europäischen Binnenmarkts bisher gelten, auf KI-Produkte. Außerdem sollen rechtsverbindliche Anforderungen und ein risikobasierter Ansatz den Einsatz der Technologie innerhalb der EU bestimmen. Potentielle Gefahren für Verbraucherinnen und Verbraucher sollen offengelegt werden. Der Einsatz künstlicher Intelligenz in der Europäischen Union sollte nicht allein wirtschaftlichen Interessen dienen, sondern ethischen Grundsätzen folgen und den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Nur vertrauenswürdige Produkte, die die Sicherheit und Privatsphäre von Nutzerinnen und Nutzern garantieren, sollten für den EU-Markt zugelassen werden. Im Falle einer Fehlentscheidung müssen alle Arten von Schäden vollumfänglich ersetzt werden.

Globale Entwaldung stoppen – Unternehmenspflichten für Lieferketten – Abstimmung über einen Initiativbericht, Mittwoch, 21. Oktober 2020, 15 bis 18 Uhr

Das Plenum des Europäischen Parlaments entscheidet über die Forderung des Parlaments nach Sorgfaltspflichten und zivilrechtlicher Haftung für Unternehmen.

Freiwillige Selbstverpflichtungen, um die globale Entwaldung einzudämmen und umzukehren, sind gescheitert. Neue EU-Regeln sollen die europäisch verantwortete Entwaldung stoppen, Ökosysteme schützen und die Einhaltung der Menschenrechte im Welthandel unterstützen. Europäische Vereinbarungen müssen verhindern, dass Produkte, die Naturzerstörung und Menschenrechtsverletzungen verursachen, auf dem europäischen Markt landen.

Demokratischen Weg in Belarus unterstützen – Debatte und Abstimmung über einen Länderbericht, Dienstag, 20. Oktober, 15 bis 18 Uhr

Der Auswärtige Ausschuss legt jährliche Länderberichte vor, in denen die Mitglieder eine Stellungnahme zu Entwicklungen in Drittländern vorschlagen, mit denen die EU in einer Partnerschaft steht. Im Belarus-Bericht betonen die Abgeordneten die Dringlichkeit für einen Dialog zwischen Lukaschenko und der Zivilgesellschaft, um friedlich die politische Zukunft des Landes zu klären. Gewalt und Repression müssen sofort beendet werden. Die Abgeordneten fordern die Ausweitung von Sanktionen auf Staatschef Lukaschenko und erkennen ihn nach seiner offensichtlichen Wahlfälschung nicht weiter als Präsident an.

Arbeitsagenda 2021: EU-Kommission muss sozial und klimapolitisch liefern – Vorstellung des Kommissionsarbeitsprogramm für das Jahr 2021, Dienstag, 20. Oktober, 15 Uhr

Auch das Jahr 2021 wird von den Auswirkungen der Pandemie geprägt sein. Die sogenannte Plattformökonomie profitiert von Home Office und leeren Innenstädten. Die sozialdemokratische Fraktion fordert schon lange eine EU-Direktive für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern von Plattformen und der Verbesserung ihrer Rechte und Arbeitsbedingungen. Außerdem muss 2021 das Jahr sein, in dem der europäische Weg zur Klimaneutralität konkret wird: Das Emissionshandelssystem sowie die EU-Richtlinie für erneuerbare Energien müssen überarbeitet, ein Vorschlag für eine CO2-Grenzabgabe vorgelegt werden. Umweltvorgaben und der Schutz von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern müssen darüber hinaus in einem europäischen Lieferkettengesetz festgelegt werden.

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Plenary highlights: reducing CO2 emissions, rule of law and youth unemployment auf Youtube

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Petra Kammerevert MdEP